"Herz, Skalpell, Hoffnung"
Zeichnungen: Günter Ludwig
Lyrik: Annelie Jagenholz
Der Gedanke hinter dem Buch ist die Reflexion über Leben und Abgrund, über Freundschaft, Todesnähe, neue Sichtweisen, innere Kämpfe, über Wunden und Narben, ein Miteinander in Trost und Sorge, über die Selbstüberwindung und Hoffnung, kurz: die Wege durch Innen- und Außenlandschaften eines schockierenden Erlebnisses.
Günter Ludwig verarbeitet in den Zeichnungen in erster Linie seinen Herzinfarkt. Sie entstanden direkt nach dem Vorfall und seiner Herzoperation. Die Gedichte untermalen die Zeichnungen als meine Interpretation dieses Ereignisses.
Es ist ein Gemeinschaftsbuch zweier Menschen, die hauptsächlich durch Kunst kommunizieren und ein exzessives Leben verteidigen. Es soll ein Zeichen setzen, auch für andere, nie aufzugeben und die Dinge von allen Seiten zu betrachten.
(1. Auflage in 40 Exemplaren)
Intro
Es ist der Rhythmus,
der erneut
in Hieroglyphen weiterklingt.
Und eine Münze,
die den Wert
in Leben umbenennt.
Wenn die Gesichter sich wie Stein
in Reflexion verwandeln
und Zeit in Schichten Schatten frisst,
im Kopf sich festsetzt, nicht vergisst,
weil dieser letzte Seufzer endet
auf nackter Maske,
die zerfällt …
***
(Auszug aus dem Buch "Herz, Skalpell, Hoffnung")
Schnittmuster
Die faule Schläfrigkeit der Tage.
Durch Fenster strömt gemaltes Blau.
Auf Mumienfratzen voll Bedauern
wächst linienförmig Trümmerbau.
Gewogen in der Ewigkeit
könnt‘ ich den Blick ins Leere richten,
doch schleierhaft verdeckt ein Kummer
den Wahnsinn dieser Zeit.
Erwachen folgt, fast wie ein Wunder,
gebeugtes Sein, mir unbekannt.
Die Ängste fliegen gittergleich
in meinem Schädel weiter.
Die Brust im Schmerz wie eine Landschaft,
in der ich meinen Schatten fand.
Zurückgekehrt ist alles anders,
was mich an diese Welt noch band.
***
(Auszug aus dem Buch "Herz, Skalpell, Hoffnung")
(Entstehungsphase)
Das Foto des Chirurgen
Sah mich von oben, fassungslos,
was Leben ist, bleibt Kunst gebaut.
Der Griff nach Sinn und Fantasie
formt Käfigstangen auf der Haut.
Dort gluckerte die and’re Welt,
das reine Muster Fleisch.
Gefangen im Skelett der Zeit
wirkte der Marmor bleich.
Wo Seele, Geist, Gefühle sind,
war nun nur noch Natur.
Geöffnet schlägt der Muskel dumpf
als bloße Blutstruktur.
Sah mich von oben, als ich schlief,
mit Wunden übersät.
Die Narben fühl‘ ich heute noch,
was dort lag, war nicht ich.
***
(Auszug aus dem Buch "Herz, Skalpell, Hoffnung")
Alle weiteren Informationen in Kürze.